Hesterberg-Gegner offenbar ohne Plan

Fraktionsvorsitzender Stephan Dose Bild: SPD Schleswig

Zur aktuellen Diskussion um das Landestheater:

Nach Auffassung der SPD-Fraktion gab es für den Theaterstandort Hesterberg ein gutes Konzept und eine Finanzierung. Eine fantastische Perspektive für die Entwicklung des Kulturstandortes Schleswig. Mit dem Land Schleswig-Holstein, der Stiftung Schleswig-Holsteinischer Landesmusseen, den Kommunalen Spitzenverbänden und dem Kreis Schleswig-Flensburg hatten wir Partner, die der Stadt bei der Errichtung eines Neubaus helfen wollten.

Diese Hilfe wurde durch die Ratsversammlung am 27. Februar mit einem Abstimmungsergebnis von 13:13 ausgeschlagen. Nachdem alle Beteiligten seit nun fast einem Jahr aufgrund eines Beschlusses der Ratsversammlung (mit dem Stimmen der CDU) an dem Standort Hesterberg gearbeitet haben, hat die Stadt Schleswig sich damit gegenüber allen Partnern als nicht zuverlässig gezeigt. Allein damit ist schon ein immenser Schaden in der Außenwirkung der Stadt Schleswig entstanden.

Nach den nunmehr in der Bauausschusssitzung am 11. März bekannt gewordenen Zahlen kann niemand mehr ernsthaft an eine Sanierung des Theatergebäudes glauben. Die SPD-Fraktion hat daraufhin einen letzten Versuch in Richtung Hesterberg unternommen, der jedoch erneut von den anderen Parteien und Fraktionen abgelehnt wurde.

„Dieses Ergebnis müssen wir akzeptieren. Wir haben für diese Idee keine Mehrheit in der Schleswiger Stadtvertretung finden können. Das ist sehr schmerzlich, aber nicht mehr zu ändern.“ meint SPD-Fraktionsvorsitzender Stephan Dose. Die von der SPD prognostizierten negativen Folgen der Ablehnung des Standortes Hesterberg scheinen sich allerdings nun auch zu bewahrheiten. Die Anzeichen verdichten sich, dass Schleswig nicht mehr Standort und Produktionsstätte des Schleswig-Holsteinischen Landestheaters sein wird – verbunden mit dem Verlust von 90 Arbeitsplätzen in Schleswig. Das soll nicht bedeuten, dass sich die SPD nicht weiter dafür einsetzt, wenn es noch eine Chance gibt. Man muss jedoch zum jetzigen Stand erkennen , dass das einzige, das wir – möglicherweise – noch erreichen können,  eine Spielstätte ist, in der ab und an das Landestheater auftritt. Das ist aber qualitativ in keinster Weise mit dem Theater, wie wir es kannten, vergleichbar. Kein Musiktheater, keine Operetten, keine Opern, keine Konzerte, Schauspiel wohl auch nur eingeschränkt. „Welch ein Verlust für die Bedeutung Schleswigs als Kulturstadt!“ so Dose weiter.

Unmittelbar nach der Sitzung der Ratsversammlung haben sich die Fraktionsvorsitzenden mit dem Bürgermeister auf dessen Initiative zusammen gesetzt um zu beraten, wie es weitergehen kann.

Es sollte versucht werden, gemeinsam mit der Stadt Flensburg eine außerordentliche Gesellschafterversammlung einzuberufen mit dem Ziel eine Arbeitsgruppe zu gründen, die sich mit dem Erhalt des Schleswig-Holsteinischen Landestheaters beschäftigt. Dieses ist bereits auf den Weg gebracht.

Ferner wurde vereinbart, dass ein externer Sachverständiger bewertet, was es nun kosten wird, im Lollfuß eine spielfähige Spielstätte zu errichten. Auf folgende Definition einer spielfähigen Spielstätte hat man sich einvernehmlich verständigt:  Zustand des Theaters im Lollfuß vor der Schließung 2011 – also mit Bühnenturm und Betriebsgenehmigung – diese liegt zurzeit nicht vor. Genau das wurde von Herrn Hartmann dann auch auftragsgemäß untersucht. Es wurde vom Bürgermeister auch benannt, um welchen Sachverständigen es sich handelt. Ferner wurde vereinbart, dass man sich erneut trifft, wenn die Zahlen in Schriftform vorliegen, um diese dann zu bewerten und zu entscheiden, wie es weitergehen kann.

Am 20. März wird der Bürgermeister den Fraktionsvorsitzenden die Zahlen vorlegen. Zu diesem Termin hat Bürgermeister Christiansen die Fraktionsvorsitzenden mit Mail vom 13. März eingeladen – also vor der Pressemitteilung der CDU – und mitgeteilt, dass er den Bericht von Herrn Hartmann am 14. März erhalten wird.

Die CDU verabschiedet sich offenbar gerade wieder von diesem einvernehmlich abgestimmten Plan. Die Kompetenz Herrn Hartmanns wird angezweifelt – er sei ja nicht mal Statiker. Dabei handelt es sich bei Herrn Hartmann um einen vereidigten Sachverständigen, dessen Kompetenz und Erfahrung auf diesem Gebiet nachgewiesen ist. Die Zahlen und die Vorgehensweise werden seitens der CDU angezweifelt noch bevor der Bericht von Herrn Hartmann überhaupt vorliegt. Es deutet sich an, dass die CDU offenbar weitere Sachverständige einschalten möchte und Geld für weitere Gutachten verschwenden möchte – so lange, bis es dann endlich mal passt.

Offenbar haben die Hesterberg-Gegner auch keinen Plan, wie es weitergehen kann. Es ging wohl tatsächlich lediglich darum, den Standort Hesterberg zu verhindern. Wie kann man das anders als Planlosigkeit bezeichnen, wenn der CDU-Vorsitzende am Tage der Bauausschusssitzung über eine multifunktionale Halle nachdenkt, das BfB-Ratsmitglied 14 Tage lang kostenlos Fliesen im Theater verlegen möchte, das FWS Ratsmitglied äußert, dass eine Stadthalle auf das Kasernengelände gehört, die Grünen den Bühnenturm abreißen möchten und die CDU-Fraktion dann wiederum den Bühnenturm abreißen und neu bauen möchte. Zitat Lehmkuhl: „Kann ja nicht die Welt kosten.“

Dazu meint Stephan Dose: „Wie kann man angesichts dieser Konfusion der Hesterberg-Gegner ernsthaft glauben, dass die anderen Gesellschafter der Landestheater GmbH uns noch wirklich ernst nehmen und unterstützen wollen. Mit der Ablehnung des Hesterberg-Standortes sind wir auf dem Diskussionsstand von 2011 und wir werden weitere Zeit verlieren. Zeit, die dem Landestheater fehlt. Nichts desto trotz werden wir daran mitarbeiten, den Scherbenhaufen aufzukehren und zu retten, was zu retten ist!“

gez.

Stephan Dose

Fraktionsvorsitzender