Stellungnahme der SPD-Fraktion zum Theaterneubau

Die Stadt Schleswig gibt gem. einstimmigen Beschluss 5 Mio. für einen Theaterneubau, der Rest muss von anderer Seite kommen. Das Land stellt Grund und Gebäude am Hesterberg und beteiligt sich an den Sanierungskosten. Die kommunalen Spitzenverbände in Schleswig-Holstein wollen sich beteiligen, wenn das Land sich beteiligt, der Kreis Schleswig-Flensburg macht eine Multifunktionalität zur Bedingung. Alle Voraussetzungen sind am Standort Hesterberg erfüllt. 

Mehrfach wurde seitens der Verwaltung der Zeitplan vorgestellt, uns allen sind die Zeitabläufe klar. An bestimmten Stellen sind Beschlüsse zu fassen – so wie heute.

Die heutige Beschlussvorlage soll auch dazu dienen, das Land, den Kreis und die kommunalen Spitzenverbände dazu zu bewegen, ihre grundsätzlich avisierte finanzielle Unterstützung nunmehr zu konkretisieren – dazu wird es am 30 Mai ein Gespräch mit allen Beteiligten geben.

Ein wichtiges Datum in dieser Zeitschiene ist der 31. Juli diesen Jahres. Wenn wir bis dahin keinen Standort für einen Theaterneubau festgelegt haben und von den externen Geldgebern keine belastbaren Finanzierungszusagen haben, dann müssen wir zu diesem Zeitpunkt den Vertrag mit der Theater GmbH kündigen.

In der letzten Sitzung der Ratsversammlung im März wurde mit 27 Ja-Stimmen beschlossen, eine Machbarkeitsstudie für den Standort Hesterberg in Auftrag zu geben. Diese Machbarkeitsstudie erbrachte ein positives Ergebnis. Ein Theaterneubau am Standort Hesterberg mit dem Konzept von Herrn Griesebach ist möglich.

Aufgrund dieser Machbarkeitsstudie haben das Land, der Kreis und auch die kommunalen Spitzenverbände in Aussicht gestellt, gemeinsam mit der Stadt Schleswig die Finanzierung zu stemmen, so dass es für Schleswig bei den bereits beschlossenen 5 Mio. € bleiben kann.

Und heute dann – sozusagen um 2 vor 12 – kommen CDU und Grüne mit einem derartigen Änderungsantrag und wir fangen noch mal von vorne an. Man muss sich die Frage stellen: Warum so spät? Und meine Antwort darauf lautet, dass es eigentlich allen klar ist, dass der Standort Lollfuß für das Theater nicht gehalten werden kann, aber die CDU möchte das nicht vor der Kommunalwahl entscheiden. Stattdessen soll doch nochmal ein Neubau am Lollfuß geprüft werden.

Wenn dieser Antrag von CDU und Grünen durchkommt, brauchen wir weiteres Geld für weitere Sachverständige und Zeit, die wir nicht mehr haben. Und sie wissen doch auch ganz genau, dass für weitere Untersuchungen von Standorten überhaupt keine Mittel im Haushalt zur Verfügung stehen.

CDU und Grüne setzen mit ihrem Antrag den Theaterstandort Schleswig und die Existenz des gesamten Schleswig-Holsteinischen Landestheaters mit 380 Arbeitsplätzen aufs Spiel.

Und an dieser Stelle möchte ich Herrn Griesebach für seine deutlichen Worte danken. Sie haben uns die dramatische Situation eindringlich vor Augen geführt.

Als Konsequenz aus der Berichterstattung der letzten Tage hat der Landrat bereits den Tagesordnungspunkt von der Sondersitzung des Kreistages am 30 Mai gestrichen. Und auch beim Land sorgt das nur für Kopfschütteln. Wenn der Antrag heute durchkommt, dann kann auch die für den 30. Mai geplante Geberkonferenz ausfallen, denn was sollte da denn beraten werden, wenn die Stadt Schleswig sich nicht mal auf einen Standort festlegen kann?

Abgesehen davon, dass der Antrag unnötig Zeit und Geld kostet, ist er ja auch inhaltlich überflüssig. Die Machbarkeitsstudie von DFZ weist aus, dass ein Theaterneubau – als reiner Zweckbau – rd. 13 Mio. Euro kostet inklusive Nebenkosten und Mehrwertsteuer.

Diesen Zweckbau kann man überall hinstellen – auch an den Lollfuß oder aufs Kasernengelände – nur dass es dort wegen der schwierigen Gründung noch teurer wird. Das liegt doch auf der Hand. Und die Idee, dass Bühnenhaus räumlich von allen anderen Bereichen zu trennen, macht doch rein betriebswirtschaftlich gar keinen Sinn.

Daher ist die Lösung Hesterberg für die Stadt Schleswig eine gute Lösung – an jedem anderen Standort wird es erheblich teurer.

Und der Standort Hesterberg bietet auch für das Theater die besten Möglichkeiten.

Der Standort Hesterberg bietet also eine Entwicklungsperspektive für  das Theater und die Kultur in Schleswig insgesamt. Und er bietet auch eine Perspektive für eine wirtschaftliche Entwicklung im Lollfuß. Man mag daran glauben oder nicht, aber man stelle sich an dieser Stelle den Bau eines schönen Hotels mit Gastronomie vor. Das wäre ein wichtiger Impuls für die wirtschaftliche Entwicklung im Lollfuß.

Niemand gibt den Standort Lollfuß für das Theater gern auf – auch die SPD nicht, aber es ist nach unserer Auffassung die einzige Möglichkeit, wenn wir das Landestheater behalten wollen – und es ist eine gute Möglichkeit.

Nochmal: Mit dem vorliegenden Antrag der CDU und der Grünen  gerät das Theater insgesamt in Gefahr und um die Verantwortlichkeit dafür auch festzuhalten beantrage ich hiermit eine namentliche Abstimmung.

Die SPD wird der Verwaltungsvorlage zustimmen.

Stephan Dose

Fraktionsvorsitzender

Ergebnis der Abstimmung:

Der Antrag von CDU und Grünen wurde mit 15 zu 12 Stimmen abgelehnt, da zwei CDU-Mitglieder dem eigenen Antrag nicht folgen wollten.

Im Anschluss wurde über die Verwaltungsvorlage abgestimmt. Dabei gab es dann 22 Ja-Stimmen, eine Enthaltung und 4 Nein-Stimmen (Grüne und FDP).