Zur Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage zum Idstedt-Löwen erklären der europapolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Rolf Fischer und die minderheitenpolitische Sprecherin Birte Pauls:
Wir begrüßen es, dass die Landesregierung den Idstedt-Löwen als Zeitzeugen für das deutsch-dänische Verhältnis interpretiert. Gleichwohl bleibt die Antwort, ob der Löwe stärker als bisher in die historisch-politische Bildung einbezogen werden soll, höchst unbefriedigend. Das lapidare ja als Antwort auf die entsprechende Frage ist uns zu wenig. Wir werden der Landesregierung nach der Aufstellung des Löwen in Flensburg entsprechende Vorschläge machen. Vorstellbar wäre eine historische Tagung in Flensburg, eine Aktion mit schulen aus dem Grenzland, eine kulturelle Aktion usw., die die Bedeutung des Löwen und seine Geschichte ins Zentrum stellen. Wir erwarten, dass die Landesregierung zusammen mit der Stadt Flensburg dem Idtstedt-Löwen dann im Rahmen der politischen Bildung größere Aufmerksamkeit schenkt.
Kleine Anfrage
der Abgeordneten Rolf Fischer und Birte Pauls (SPD)
und
Antwort
der Landesregierung – Minister für Bildung und Kultur
Überführung des Idstedt-Löwen nach Flensburg
1. Ist die Landesregierung in den Prozess der Aufstellung des Idstedt-Löwen in
Flensburg einbezogen und wenn ja, in welcher Form?
Antwort:
Nein. Der Landesregierung ist aber bekannt, dass die Stadt Flensburg Verhandlungen mit dem Königreich Dänemark mit dem Ziel der Überführung des Idstedt-Löwen nach Flensburg führt. Im Übrigen teilt die Landesregierung die Auffassung des Petitionsausschusses des Deutschen Bundestages 1-16-04-224-008433, nach der die Frage, ob der Idstedt-Löwe nach Flensburg zurückkehren soll, in erster Linie auf kommunaler Ebene in Flensburg mit der dänischen Seite zu entscheiden ist.
2. Wie bewertet die Landesregierung die historisch-politische und die kulturelle
Bedeutung des Idstedt-Denkmals für die Grenzregion und für Schleswig-
Holstein insgesamt?
Antwort:
Die wechselvolle Geschichte des Idstedt-Löwen spiegelt die Phasen der dänischdeutschen bzw. dänisch-schleswig-holsteinischen Beziehungen von den kriegerischen Auseinandersetzungen des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Die Landesregierung teilt insoweit die Auffassung der Stadt Flensburg, wie sie in der Begründung zur Beschlussvorlage RV-64/2009 der Ratsversammlung am 04.06.2009 zum Ausdruck kommt, dass der Idstedt-Löwe heute gewissermaßen als Zeitzeuge einer wechselhaften deutsch-dänischen Vergangenheit, als Mahnmal der nationalen Auseinandersetzung aber auch als Zeichen für die Überwindung und das heutige gute Verhältnis von Dänen und Deutschen interpretiert werden kann.
3. Teilt die Landesregierung die von einigen Bürgern geäußerte Auffassung, dass
die Aufstellung zu Akzeptanzproblemen und sogar zu Widerständen führen
wird?
Antwort:
Die Präsentation eines öffentlichen Denkmals mit historischem oder künstlerischem
Rang ist stets auch Anlass zur öffentlichen Diskussion.
4. Teilt die Landesregierung die Auffassung, dass es sich bei dem Denkmal um
ein besonderes deutsch-dänisches Kulturerbe handelt, das stärker als bisher
zum Gegenstand historisch-politischer Bildung gemacht werden sollte?
Antwort:
Ja.